Wie wir uns Glück selbst sabotieren – und warum Stress zur Sucht werden kann 

Erkenntnisse aus „Die Dopamin Nation“ + meine persönliche Erfahrung
 
Wir leben in einer Welt, in der alles sofort verfügbar ist: Unterhaltung, Essen, Dopamin. Was sich wie ein Fortschritt anfühlt, bringt unser inneres Gleichgewicht oft aus der Balance. Das Buch Die Dopamin Nation von Dr. Anna Lembke hat mir auf erschreckend klare Weise gezeigt, wie sehr unser Gehirn unter dem Überfluss leidet – und wie wir uns dabei selbst im Weg stehen, wenn es um echtes Glück und innere Ruhe geht.
 
Was mich besonders getroffen hat: Stress kann süchtig machen. Und ich habe festgestellt – ich war selbst abhängig davon. Und ehrlich: bin ich es immer wieder.
 
Das Belohnungssystem: Warum mehr oft weniger bedeutet
 
Dr. Lembke erklärt, dass Vergnügen und Schmerz in denselben Gehirnregionen verarbeitet werden. Unser inneres Gleichgewicht funktioniert wie eine Waage: Wenn wir uns auf der Vergnügungsschale zu sehr verausgaben – etwa durch Social Media, Zucker, Netflix oder stimulierende Substanzen – schwingt die Gegenseite zurück. Das Ergebnis: Ein emotionales Tief, Reizbarkeit, Unruhe, manchmal sogar Depressionen.
 
Je häufiger wir uns künstlich belohnen, desto weniger empfänglich wird unser Gehirn für natürliche Freude. Die Baseline des Dopaminspiegels sinkt, und wir geraten in eine Spirale aus „mehr wollen, aber weniger spüren“.
 

Stress – das Suchtmittel, das keiner sieht

Hier kommt meine persönliche Erkenntnis ins Spiel: Ich habe lange gedacht, ich wäre in meinem Managementberuf, den Ehrenämtern und meinem gesamten Leben einfach „unter Strom“, leistungsfähig, organisiert. In Wahrheit war ich süchtig nach Stress.

Warum? Weil Stress – ähnlich wie andere Reize – Dopamin ausschüttet. Der Körper fühlt sich aktiviert, der Geist wach. Es entsteht eine Art innerer „Kick“, wenn man unter Druck steht, Deadlines einhält, To-Do-Listen abarbeitet.

Ich habe begonnen, mich unruhig zu fühlen, wenn es ruhig war. Entspannung wurde unangenehm. Ich habe mir selbst Druck gemacht – nicht, weil ich musste, sondern weil ich unbewusst den Stress gebraucht habe, um mich lebendig zu fühlen. So z.B. mit der Prokastination von terminierten Aufgaben um es unter geosser Anstrengung wieder rechtzeitig geschafft zu haben. Ein anderes Beispiel ist meine ehemalige Tätigkeit im Rettungsdienst. Dort war es auch immer eine Belohnung die unvorhergesehenen Einsätze besonders gut für die PatientInnen bewältigt zu haben.


Was passiert also im Körper bei Stresssucht?
• Cortisol & Adrenalin steigen – kurzfristig leistungsfördernd, langfristig erschöpfend.

• Dopamin wird ausgeschüttet – als Reaktion auf Herausforderung oder Überforderung.

• Das Gehirn beginnt, diesen Zustand zu bevorzugen, weil er sich „produktiv“ anfühlt.

• In Ruhe entsteht Leere – also sucht man neuen Stress. Und so schließt sich der Kreis.
 
 
 
Wie ich drangehe um mein Gleichgewicht zurück zu gewinnen:

Dank der Impulse aus Dopamin Nation habe ich jetzt begonnen, gezielt meine Stressabhängigkeit zu integrieren. Denn hinter jeder Sucht stecken Gefühle, die aufgrund traumatischer Erlebnisse entstanden und nicht gefühlt werden sollen. Zur Vermeidung entsteht die Sucht. Mit diesen Schritten kannst auch du „hinter deine Sucht schauen“.:

1. Bewusster Verzicht auf Reizmittel
Kein oder weniger Kaffee am Morgen. Kein Multitasking. Weniger Social Media. Keine Deadlines.

2. Achtsamkeit & Dopamin-Fasten
Stille bewusst aushalten. Gedanken beobachten. Nicht sofort in Aktion flüchten.

3. Gesunde Gegengewichte schaffen
Kaltduschen, Barfußgehen, Sport – kleine „Stressreize“, die regulierend wirken statt auszulaugen.

4. Echte Freude wieder entdecken
Gespräche, Kochen, Lesen, Schreiben – Dinge, die kein sofortiges High erzeugen, aber langfristig nähren.

Und ich übe noch. ;-) Doch auch das ist ok, denn Perfektion wäre der nächste Grund für Stress. Ehrlich hinschauen und die Verantwortung dafür zu übernehmen zählt.


Fazit: Weniger ist wirklich mehr
 
Dopamin Nation macht mir klar: Unsere moderne Welt überfordert nicht nur unsere Aufmerksamkeit, sondern auch unser Belohnungssystem. Und manchmal sind es gar nicht die offensichtlichen Süchte wie Alkohol oder Social Media – sondern tief verankerte Muster wie Stress, die uns von echtem Glück abhalten. 
 
Heute weiß ich: Stille ist kein Mangel. Ruhe ist kein Versagen. Und Dopamin muss nicht ständig fließen, damit das Leben schön ist. Dies zu erreichen war und ist eines meiner Hauptziele der eigenen Lebens-Veränderung. 
 
Hast du dich auch schon mal dabei ertappt, dass du Stress „brauchst“? Oder dass dir Ruhe unangenehm wird? 

Ich freue mich auf dein Feedback. ;-)


Dein WoTa 


Blog "Bewusst leben", WoTa, 21.03.2025

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