Wie du deine eigenen (negativen) Prägungen erkennst und überwindest
Unsere eigenen Prägungen können eine erhebliche Auswirkung auf unsere Kinder haben. Doch wie erkennen wir diese Prägungen und wie können wir sie überwinden? In diesem Beitrag gebe ich dir einen Leitfaden an die Hand, um diese Herausforderung zu meistern.
Was sind Prägungen?
Prägungen sind tief verwurzelte Verhaltensmuster und Überzeugungen, die wir oft unbewusst von unseren Eltern und unserem Umfeld übernommen haben. Sie können unser Verhalten und unsere Reaktionen beeinflussen, ohne dass wir es bemerken.
Prägungen müssen auf der milderen Seite von Glaubenssätzen und auf der intensiveren Seite von Traumata abgegrenzt werden. Für die Veränderung von Glaubenssätzen kann man sehr gut mit der Technik der Umkehr und mit Affirmationen arbeiten. Bei Traumatas braucht es sehr sensible Vorgehensweisen und die Begleitung gehört in fachliche Hände. Hierzu kann ich dir bei Bedarf Hilfestellung geben. Selbst begleite ich mit meinem Methodenmix sehr traumasensibel.
Schritte zur Erkennung von Prägungen:
1. Selbstreflexion: Nimm dir regelmäßig Zeit, um über deine eigenen Erfahrungen und Verhaltensmuster nachzudenken. Führe ein Tagebuch, um deine Gedanken und Gefühle festzuhalten. Als Faustregel kannst du davon ausgehen, dass wenn dich etwas mehr als 15 sek aufregt, dass dem Anlass (=Trigger) eine frühere Prägung zugrunde liegt.
2. Bewusste Beobachtung:
Achte auf wiederkehrende Muster in deinem Verhalten, insbesondere in stressigen Situationen. Frage dich, ob diese Reaktionen tatsächlich deinen aktuellen Bedürfnissen entsprechen oder ob sie aus vergangenen Erfahrungen stammen.
3. Feedback einholen:
Sprich mit vertrauenswürdigen Freunden oder Familienmitgliedern über deine Beobachtungen. Oft können Außenstehende Muster erkennen, die uns selbst nicht bewusst sind.
Im Folgenden gehe ich noch auf die Maßnahmen zur Überwindung von Prägungen ein:
1. Akzeptanz: Der erste Schritt zur Veränderung ist die Akzeptanz. Erkenne und akzeptiere, dass diese Prägungen existieren und dass sie dein Verhalten beeinflussen.
2. Selbstfürsorge: Implementiere regelmäßige Selbstfürsorge-Rituale in deinen Alltag. Dies kann Meditation, Sport, kreative Aktivitäten oder einfach nur bewusste Pausen beinhalten.
3. Professionelle Unterstützung: Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapeuten, schamanische Begleiter und Coaches können wertvolle Werkzeuge und Techniken bereitstellen, um tief verwurzelte Muster zu überwinden.
4. Positive Affirmationen: Arbeite mit positiven Affirmationen, um negative Glaubenssätze zu ersetzen. Wiederhole täglich Sätze wie „Ich bin wertvoll“ oder „Ich verdiene es, glücklich zu sein“.
5. Achtsamkeit: Praktiziere Achtsamkeit im Alltag. Sei präsent im Moment und achte bewusst auf deine Gedanken und Gefühle. Dies hilft dir, alte Muster zu erkennen und bewusst zu ändern.
Für deine Persönliche Entwicklung solltest du folgende vier Schritte vorsehen:
Jede persönliche Entwicklung kann in aufeinanderfolgende Schritte unterteilt werden. Hierzu gibt es viele verschiedene Modelle und Deutungen. Allen gemein ist, dass sie von der Erkenntnis über die Akzeptanz zur Veränderung führen. In Kombination verschiedener Modelle, eigener Erfahrungen und aus der Praxis habe ich folgende vier Schritte für meine Begleitungen definiert:
1. Hier und Heute:
Nicht gestern, nicht morgen, sondern heute, jetzt, genau in diesem Moment sein und wahrnehmen, was ist. Das ist das Ziel des ersten Schrittes. Das hat viel mit Loslassen zu tun – Loslassen von äußeren und inneren Verpflichtungen. Herauslösen aus dem Chaos, dem Hamsterrad oder wie ich es gerne nenne, dem Funktionsstrudel. Hierzu eignen sich z.B. Atemübungen, Yoga und Meditation hervorragend. Vielen gelingt das nicht gleich, denn die meisten von uns sind anders konditioniert. Wichtig sind die Entscheidung und der Mut dazu.
2. Bewusstheit:
Bei diesem Schritt werden wir uns selbst bewusst. Wer sind wir? Was macht uns aus? Welche Muster ergeben sich in unserem Leben und unserem eigenen Verhalten? Auch die Frage nach den eigenen Ressourcen wird hier gestellt. Auch die Wiederentdeckung und Entwicklung der Selbstliebe ist ein wesentlicher Teil dieses Schrittes. Vervollständigt wird dieser Schritt durch die Befassung mit den sogenannten Glaubenssätzen und Prägungen, die wir in unserem Leben erhalten haben. Es gilt zu differenzieren, was uns noch dient und was aus unserem Leben gehen darf. Diese Entscheidungen sollten bewusst erfolgen.
3. Befreiung:
Im vorherigen Schritt haben wir erkannt, was uns begrenzt und davon abhält, wirklich „wir selbst“ zu sein. Aus diesen Begrenzungen wurde uns bildlich ein „unsichtbares Gefängnis“ gebaut, in dem wir uns aus Gewohnheit aufhalten und auch noch – bis zur Bewusstheit – wohl fühlten. Dabei stellt jeder Glaubenssatz, jede Prägung usw. einen eigenen Gitterstab dar. Nun ist es an der Zeit, sich daraus zu befreien. Dies geschieht natürlich nicht über Nacht, und wir brauchen dafür Mut, Durchhaltevermögen und ausreichend Ressourcen, insbesondere Selbstliebe. Denn über viele Jahre war das bisherige Verhalten unsere Komfortzone, auch wenn diese für uns in Wahrheit oft schmerzhaft und krankmachend war. Wir kannten es so aus unserer Kindheit und Jugend und hielten unbewusst daran fest.
4. Flexible Stabilität:
In diesem Schritt stelle ich die Integration und Verstetigung des neuen Verhaltens in den Mittelpunkt. Auch zu erlernen, wann man die bisher so geschätzten Fähigkeiten – wie z.B. die Analyse- und Leistungsfähigkeit – nun bewusst und in Kombination mit der erweiterten Wahrnehmung aus den Emotionen positiv einsetzt. Erste Krisen- und Konfliktsituationen dürfen so bestritten werden. Hier kann es auch aus dem eigenen Umfeld unerwarteten Gegenwind geben, durch den wir uns selbst kritisch hinterfragen und ins Straucheln kommen können. Denn Veränderung und Unabhängigkeit wecken gerne Widerstand. Doch es lohnt sich, frei und bewusst zu leben!
Abschlussgedanken:
Die Reise zur Erkennung und Überwindung unserer Prägungen ist ein bedeutsamer Schritt auf dem Weg zu persönlichem Wachstum und Freiheit. Es erfordert Mut, sich den eigenen Mustern zu stellen und die Verantwortung für die eigene Entwicklung zu übernehmen. Doch mit jedem Schritt, den wir in Richtung Bewusstheit und Veränderung gehen, öffnen wir die Tür zu einem erfüllteren und authentischeren Leben. Durch das Erkennen unserer Prägungen und das bewusste Arbeiten an deren Überwindung können wir nicht nur unser eigenes Leben verbessern, sondern auch eine positive und unterstützende Umgebung für unsere Kinder schaffen.
Fazit
Das Erkennen und Überwinden von Prägungen ist ein fortlaufender Prozess, der Geduld und Selbstmitgefühl erfordert. Indem du dir Zeit nimmst, dich selbst besser zu verstehen und aktiv an deiner Heilung zu arbeiten, schaffst du eine gesunde und unterstützende Umgebung für dich und deine Kinder.
Blog "Bewusst leben", WoTa, 12.07.2024